Als „Geisterfahrt zurück in das Denken der Sechziger und Siebziger Jahre“ bezeichnen die Grünen das von Mülheim und Business-Chef Dönnebrink vorgelegte Wirtschaftsflächenkonzept.
„Würde dieser Frontalangriff auf Mülheimer Grüngebiete Realität, wäre die Stadt eine andere“, empört sich Fraktionssprecher Tim Giesbert. Das Konzept offenbare eine Denkweise, die einseitig auf Profit ohne jede Berücksichtigung von Faktoren wie Landschafts- Klima- und Gesundheitsschutz ausgerichtet sei. Giesbert: „Wer riesige Grünflächen wie am Auberg, in Winkhausen, in Selbeck oder im Fulerumer Feld der Planierraupe preisgeben will, versündigt sich an der Zukunft der Stadt und ihrer Menschen.“ Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit der Ausweisung von Gewerbeflächen sei das Papier maßlos überzogen.
Die planungspolitische Sprecherin Brigitte Erd sieht darüber hinaus methodische Schwächen im Dönnebrink-Entwurf. Er male bezüglich wirtschaftlicher Rahmendaten ein Schreckensszenario vom Zustand der Stadt, das keinen Bezug zur Realität habe. So werde Mülheim je nach Gusto nicht mit Ruhrgebietsstädten, sondern mit anderen mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen verglichen. Hinsichtlich der vielbeschworenen dramatischen Gewerbesteuereinbrüche lasse Dönnebrink außen vor, dass die durch ALDI bedingte Delle nur vorübergehend sei. Derlei Unsauberkeiten zögen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Konzept.
Weil im Wirtschaftsausschuss nur Grüne und CDU gegen die Entbindung des Beigeordneten Vermeulen von der Aufgabe der Konzepterstellung stimmten, setzt die Fraktion auf Unterstützung von außerhalb des Rates. Für Mitte November lädt sie im Bereich Klima und Umwelt tätige Gruppen und Organisationen zum Ratschlag ein. Giesbert: „Wir hoffen, dass sie Druck auf MBI, SPD und ehemalige Linke ausüben, die gemeinsam mit BAMH und FDP Herrn Dönnebrink Grünes Licht erteilten.“
Tim Giesbert / Brigitte Erd