Für intelligente Lösungen und gegen ideologische Verkantungen sprechen sich die Grünen in der aktuellen Debatte um die Schaffung von Wohnraum aus.
„Die Forderung der SPD nach Prüfung und Ausweisung weiterer Flächen für Wohnbebauung macht momentan keinerlei Sinn“, erklärt ihre planungspolitische Sprecherin Brigitte Erd. Erst vor wenigen Tagen habe sich gezeigt, dass die gesonderte Prüfung der im Juli 2018 zum Verkauf ausgewiesenen Bauland-Flächen für Wohnungen stocke, weil Personal fehle. Was solle nun die Forderung nach weiteren Arealen? Sie sei klimapolitisch leichtfertig und angesichts sonstiger SPD-Bekenntnisse zum Thema Umwelt doppelbödig.
Andererseits, stellt Fraktionssprecher Tim Giesbert fest, zeige das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten zu bezahlbarem Wohnraum in Mülheim unzweifelhaft auf, dass dringlicher Bedarf bestehe. Dies dürfe Planungsdezernent Vermeulen nicht negieren. Vorrangig aber gelte es, da habe er recht, auf bereits vorhandenen Arealen durch Sanierung oder Abriss mit Neubau tätig zu werden.
Die Zukunft liege vor allem darin, mehrgeschossigen Wohnraum attraktiver und grüner zu machen, betonen Giesbert und Erd. Dies heiße nicht Plattenbauten, sondern Wohnen beruhend auf innovativen und ökologischen Konzepten. Erd: „Der Lebenstraum vom freistehenden eigenen Haus mit möglichst viel Fläche darum herum muss aus den Köpfen raus. Wohnen kann – besser und menschlicher konzipiert als bisher – auch in der vierten oder fünften Etage naturnah und attraktiv sein.“ Überlegungen zur Aufstockung von Flachbauten fielen darunter.
Richtig in Gang könne dies aber erst durch eine Neuorientierung der Wohnbauförderung in Bund und Land kommen, betont Giesbert.
Auf ungeteilten Beifall der Grünen stößt hingegen der Vorschlag der SPD, ein Bündnis gegen Wohnungsnot zu begründen. Das sei angesichts der Bedeutung des Themas ein richtiger Ansatz.
Tim Giesbert / Brigitte Erd