Als „umweltpolitischen Amoklauf“ werten die Grünen den Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses, den Masterplan Industrie und Gewerbe einzukassieren.
„SPD, BAMH und MBI zeigen, dass ihre wortreich bekundeten Bekenntnisse zu Umwelt- und Klimapolitik nur ein unverbindliches Säuseln ohne Konsequenz sind. Wenn es ernst wird, reden sie weiterer Bodenversiegelung das Wort“, kritisiert Grüne-Umweltexperte Hermann Stollen. LINKE und WIR, Letztere nicht stimmberechtigt mit Redebeitrag, hätten sich zu Handlangern der von Teilen der heimischen Wirtschaft geforderten Kahlschlagpolitik gemacht. Von der FDP sei nichts Anderes zu erwarten. Auch wenn es am vorliegenden eine behutsame Entwicklung skizzierenden Entwurf noch Optimierungsbedarf gebe, sei es grundfalsch, ihn in Gänze abzulehnen.
Trotz des Wunsches der Mehrheit der Menschen nach konsequenter Klimapolitik setzten die Sprecher der Mülheimer Wirtschaft unverdrossen auf althergebrachten Flächenfraß, bemängelt Fraktionssprecher Tim Giesbert. Wohltuender sei die Position von Innogy-Vorstand Hildegard Müller. Sie habe letzte Woche im Rahmen der Ruhrkonferenz gemeinsam mit Landesbauministerin Ina Scharrenbach dazu aufgerufen, industrielle Brachflächen einer erneuten gewerblichen Nutzung zuzuführen. Zudem habe sie in Sachen Flächenbevorratungspolitik vieler Unternehmen ein Umdenken gefordert.
Giesbert: „Zu hoffen ist, dass diese Denke irgendwann auch bei der Mülheimer Wirtschaft Eingang findet.“
Hermann Stollen / Tim Giesbert