Mehr für Fußgänger zu tun, haben sich Politik und Verwaltung auf ihre Fahnen geschrieben. Eine Handhabe bietet dabei die jüngst veröffentlichte Untersuchung „perpedesindex 2016“. Die ist Ausfluss einer im Bereich „Intelligente Verkehrssysteme und Mobilitätsmanagement“ der Fachhochschule Erfurt vorgelegten Masterarbeit.
Sie vergleicht die 76 deutschen Großstädte über 100.000 Einwohner hinsichtlich ihrer Attraktivität für Fußgänger. Mülheim erreicht dabei einen wenig schmeichelhaften 70. Platz mit 46 von 100 möglichen Punkten. Vorne liegen Jena und Rostock mit jeweils 76 Punkten; das Schlusslicht bildet überraschend Heidelberg (36 Punkte). Nachbarstädte wie Oberhausen (53 Punkte), Essen (54) und Duisburg (60) schneiden besser ab.
Bewertungsmaßstab waren die Verteilung der Mobilität auf verschiedene Fortbewegungsarten, die Kürze von Fußwegen zwischen markanten Punkten, die Zahl getöteter Fußgänger, der Motorisierungsgrad sowie der Umfang fußläufiger Grünflächen.
„Auch wenn man die Ergebnisse nicht zu hoch hängen sollte“, erklärt Grüne-Verkehrsexperte Axel Hercher, „geben sie doch Hinweise, wo anzusetzen ist. Die Stärkung des Fußgängerverkehrs als am wenigsten andere Verkehrsteilnehmer gefährdende, ökologischste und höchst gesunde Fortbewegung ist ein Muss für kommunale Mobilitätspolitik.“
Axel Hercher