Lob und Hoffnung auf Konsequenz

Quelle: A. Hercher

Wie sicher sind angesichts der pandemischen Situation Fahrten im Öffentlichen Nahverkehr? Dies fragten wir in der letzten Sitzung des Mobilitätsausschusses.

Die Maskenpflicht in Bussen, Bahnen, Zügen und an Haltestellen werde von der großen Mehrheit der Fahrgäste befolgt. Zunehmend aber steige die Zahl jener ohne oder mit nur unzureichend bedeckendem Mund/Nasenschutz. „Sie selbst werden durch die Fahrgäste mit Alltagsmasken geschützt, setzen aber andere einer Infektionsgefahr aus“, kritisiert unser Verkehrsexperte Axel Hercher.

Dass diese Verpflichtung nicht lückenlos funktioniere, liege an mangelnder Regelungsbereitschaft der Landesregierung. Statt einen landesweiten Handlungs- und Sanktionskatalog zu erlassen, überlasse sie dies Ordnungsämtern, den Nahverkehrsunternehmen und der DB als auch anderen Zugbetreibern. Das schaffe einen unnötigen Flickenteppich.

In ihrer Antwort erinnert die Ruhrbahn an bereits erfolgte Maßnahmen wie Lautsprecherdurchsagen, Piktogramme und Facebook-Beiträge. Darüber hinaus ist eine Dienstanweisung an das Fahrpersonal in Kraft. Die Mitarbeiter sollen bei eigener Beobachtung oder Kundenbeschwerden tätig werden. Anfangs steht die Aufforderung zum Anlegen einer Maske über die automatisierte Sprechanlage. Bleibt dies ohne Erfolg, soll die Leitstelle informiert werden, die wiederum Ticketprüfer und Servicekräfte in Bewegung setzt und gegebenenfalls vom Hausrecht Gebrauch macht. Bei Bedarf können die Ordnungsbehörden hinzugezogen werden.

„Das ist wohlüberlegt und trägt dazu bei, die notwendige Maskenpflicht umzusetzen, ohne das Fahrpersonal körperlichen Gefährdungen auszusetzen“, lobt Hercher die Verantwortlichen. Damit sei die Ruhrbahn deutlich weiter als etwa die BOGESTRA. Die verbiete – so das Resultat einer telefonischen Nachfrage – ihrem Personal, einzugreifen. Unerlässlich sei nun aber, dass die Dienstanweisung vom Personal der Ruhrbahn auch konsequent umgesetzt werde.

Ratsmitglied Hermann Stollen: „Der Öffentliche Nahverkehr gehört anders als das Auto zu den bisherigen Verlierern der Pandemie. Das ist aus Klimasicht katastrophal. Umso wichtiger ist es, den verbliebenen Fahrgästen höchstmögliche gesundheitliche Sicherheit angedeihen zu lassen. ÖPNV-Nutzung darf kein Risiko darstellen. Ist das gewährleistet, werden die Fahrgastzahlen wieder ansteigen.“

Axel Hercher / Hermann Stollen