Auch wenn es schlechter hätte kommen können, ist der geplante Einschnitt am Siemens-Standort Mülheim eine bittere Pille für die Stadt. So die Grünen nach der Ankündigung des Konzerns, vor Ort 599 Arbeitsplätze abzubauen.
„Dies ist eine erhebliche Zäsur für die Stadt“, erklärt ihr wirtschaftspolitischer Sprecher Axel Hercher. Das Job-Angebot in Mülheim werde dadurch beträchtlich vermindert. Der hiesige Standort zahle die Zeche für Versäumnisse des Konzern-Managements. Das habe die Energiewende viel zu lange verschlafen und nahezu ausschließlich auf konventionelle Kraftwerk-Technik gesetzt. Erst jetzt scheine ein Umdenken einzusetzen. Zugesagte Investitionen und die Überlegung, durch Konversion neue, zukunftsträchtige Geschäftsbereiche zu erschließen, nährten ein zartes Hoffnungspflänzchen.
Letztlich seien es wiederum Arbeitnehmer, die zuvorderst die Lasten zu tragen hätten, beklagt Grüne-Vorstandssprecher Fabian Jaskolla. Weil sich die Debatte bei Siemens seit Jahren wiederhole, könne man kaum von einem fairen Umgang mit Arbeitnehmern sprechen. Hinter jedem Arbeitsplatzabbau mit seinen Folgen stehe ein Mensch. Positiv bewerte er die Absage an betriebsbedingte Kündigungen, so Jaskolla. Der Sozialplan solle den Übergang für die Betroffenen schmerzfrei gestalten. Ob dies wirklich zutreffe, zeige die Zukunft. Der Betriebsrat werde sicherlich ein wachsames Auge darauf haben. Es gelte, die jetzigen Ankündigungen in Taten münden zu lassen.
Axel Hercher / Fabian Jaskolla