Als richtungsweisendes Signal werten die Grünen das klare Bekenntnis zur Schiene im neuen Gutachten über die Zukunft des Öffentlichen Nahverkehrs.
„Die Herren Dönnebrink und Bonan sind mit ihrer Anti-Schiene-Strategie auf dem Abstellgleis gelandet“, erklärt Axel Hercher, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Auch die letzten Zweifler in Politik und Verwaltung sollten nun begreifen, dass eine Bus-Monostruktur nicht nur verkehrspolitisch und ökologisch, sondern auch wirtschaftlich keine Alternative sei.
Hercher lobt die in der Expertise aufgeführte mittel- bis langfristige Investitionsstrategie in punkto Bahnen. Sie laufe auf Optimierung bis zu Streckenneubau hinaus und erteile komplettem Abbau eine Absage. Die mögliche Aufgabe des Ruhrtunnels zum Ablauf der Zweckbindungsfrist in Mitte der Dreißiger Jahre dürfe kein Tabu sein. Beschlüsse pro Bahn seien nun schnellstens auf die Schiene zu bringen.
Bestätigt durch das Gutachten sehen sich die Grünen in ihrer Kritik an zu aufgeplusterten internen Strukturen bei der MVG. „Gut acht Millionen Euro mögliche Einsparungen bis 2030 vor allem auch im Verwaltungsüberbau“, erklärt Fraktionschef Tim Giesbert, „sind eine Marke, die Hoffnung macht.“
Kritik üben die Grünen am nur geringen Stellenwert der Ökologie in der Ausarbeitung. Da sei es leider nur folgerichtig, so Hercher, dass die beschlossene Reduzierung von Taktzeiten bei Trams von zehn auf 15 Minuten und die bisher nicht diskutierte bei Bussen von 20 auf 30 Minuten kommentarlos hingenommen wurde.
Ein entscheidender Punkt, erklärt Giesbert, bleibe unabhängig vom Gutachten die Frage interkommunaler Zusammenarbeit bis hin zur Fusion der einzelnen Nahverkehrsgesellschaften der Umgebung. Ohne sie werde die MVG im Vergleich etwa zur Essener EVAG oder der Gelsenkirchen-Bochumer BOGESTRA auf Dauer ins Abseits geraten.
Axel Hercher / Tim Giesbert