Entsetzt über das Ausmaß der Heinz Rinas, dem ehemaligen Geschäftsführer der städtischen Seniorendienste, von Staatsanwaltschaft und Zeugen attestierten Verfehlungen zeigt sich Eva Weber, Ratsfrau der Grünen.
„Es ist erschreckend“, erklärt sie, „dass dies so über dreieinhalb Jahre gelaufen sein soll, ohne dass es ruchbar wurde.“
Weber gehört selbst dem Aufsichtsrat der Seniorendienste an. „Natürlich“ sagt sie, „ist es nebenamtlichen Aufsichtsratsmitgliedern bei wenigen Sitzungen pro Jahr unmöglich, die Betriebsabläufe vollständig zu durchblicken.“ Die pauschale Abqualifizierung des Aufsichtsrats wegen Schlafmützigkeit sei deshalb unstatthaft. Andererseits gelte es aber für seine Mitglieder, diesbezüglich die Ohren zu spitzen und Warnsignale aufzunehmen. Sie selbst, so Weber, habe damals ihre noch nicht durch Fakten unterfütterten eher intuitiven Vorbehalte gegen Rinas im Gremium immer wieder artikuliert, sei aber ohne Unterstützung anderer Mitglieder vor die Wand gelaufen.
Aufsichtsratsmitglieder seien in solchen Fällen abseits der Darstellung der Geschäftsführung auf interne Indiskretionen angewiesen. Die, verbunden mit der Bereitschaft, auch öffentlich dazu zu stehen, habe es nicht gegeben. Angesichts der Ängste der Arbeitnehmer um ihre Existenz sei das aber auch verständlich.
Fazit: Auch im Wissen, dass die weit überwiegende Zahl der leitenden Mitarbeiter öffentlicher Beteiligungen korrekt und gewissenhaft arbeite, brauchten Aufsichtsräte sensible Antennen und die Bereitschaft, sich möglicherweise unbeliebt zu machen.
Eva Weber