Der neue Betonzusatzstoff soll – so Laborversuche – bis zu 35 Prozent der gesundheitsschädlichen Stickoxide aus der Luft neutralisieren. Mit ihm versetzter Straßenbelag bleibt länger sauber und reinigt sich gar selbst. Bei solcherlei Fähigkeiten wundert es nicht, dass Photoment, so heißt das Wundermittel, vorsichtiges Interesse bei den Grünen weckt.
„Der dem Beton beizugebende Zusatzstoff“, weiß ihr umweltpolitischer Sprecher Hermann Stollen, „besteht aus feinkörnigen Silizium–, Aluminium– und Eisenoxid–Partikeln nebst Titandioxid. Seine photokatalytischen Aktivitäten bewirken die genannten Luftverbesserungseffekte dauerhaft sowohl bei Tages– als auch bei künstlichem Licht.“ Auf der mit Photoment behandelten Oberfläche, so Stollen, gäben Regentropfen ihre kugelige Form auf. So könne sich das Nass ungebremst ausbreiten und Schmutzpartikel wie auch organische Substanzen abspülen.
Im Rahmen des ökologischen Projektes Innovation City wird das Produkt in der Nachbarstadt Bottrop momentan einem Feldversuch unterzogen.
„Noch lässt sich nicht sagen“, meint Brigitte Erd, Vorsitzende des Umweltausschusses, „ob Photoment hält, was es verspricht. Zu prüfen sind unter anderem die Auswirkungen möglichen Abriebs der eingesetzten Materialien als auch des bei der Fotokatalyse entstehenden Nitrates. Eine Rolle spielt sicherlich der Preis des Produktes.“
An die Mülheimer Tiefbauverwaltung richten die Grünen deshalb den Appell, das Bottroper Experiment und dessen Ergebnisse im Auge zu behalten. Bei positivem Ausgang sei dies sicherlich ein Thema für den Umweltausschuss.
„Klar ist aber auch“, betonen Erd und Stollen, „dass Photoment kein Ersatz für eine nachhaltige Reduzierung der Verkehrsbelastungen in den Städten sein kann. Hier sind politische Entscheidungen gefragt.“
Hermann Stollen / Brigitte Erd