Nach dem Baubeschluss für das neue Hallenbad in Heißen ist es Zeit, auch den Bau eines Hallenbades auf der linken Ruhrseite in den Blick zu nehmen. Das ist zwar weder eine kurz- noch mittelfristige Investition, wie die Fachpolitiker von CDU und Grünen betonen, sondern eher ein Projekt für die nächsten zehn Jahre. Will man dieses Ziel aber ernsthaft verfolgen, woran die Verantwortungsgemeinschaft keinen Zweifel lassen will, müssen jetzt die ersten Weichenstellungen für das neue Bad gestellt werden. Das neue Bad ist auch ein Punkt, der vor zweieinhalb Jahren in das Arbeitsprogramm der Verantwortungsgemeinschaft aufgenommen worden ist. „Der Mangel an Wasserflächen besteht schon seit Jahren, insbesondere für die Stadtteile links der Ruhr. Er muss aus unterschiedlichen Gründen möglichst zügig behoben werden“, machen die finanzpolitischen Sprecher Björn Maue (Grüne) und Dr. Siegfried Rauhut (CDU) deutlich.
Deshalb haben Grüne und CDU einen Antrag mit einer doppelten Zielrichtung für den Sport-und den Finanzausschuss sowie die BV 3 gestellt: In Vorbereitung auf eine spätere Machbarkeitsstudie sollen mögliche Flächen für den Bau des Bades identifiziert und reserviert werden und im Rahmen der mittelfristigen Investitionsplanung im Haushaltsentwurf für 2024 erstmals Etatmittel für eine Planungs- und Baumaßnahme berücksichtigt werden. Die Größe soll sich an der Vorgabe orientieren, die 2015 im Leitbild der Stadt formuliert war. Das waren sechs 25-Meter Bahnen und ein Lehrschwimmbecken. Der Bedarf ist vorhanden, schon vor 15 Jahren ist der Mangel an Wasserflächen für ganz Mülheim festgestellt worden. Er gilt aber insbesondere für die Stadtteile links der Ruhr. Er trifft alle Nutzergruppen, die Vereine ebenso wie die Schulen und die Bürger:innen. 2015 war eine Fläche an der Ernst-Tommes-Straße an der Saarner Kuppe als Standort favorisiert worden.
Auch wenn aktuell die zeitnahe Realisierung eines weiteren Schwimmbades bei der gegenwärtigen Verschuldung nicht möglich scheint, ist der Einstieg in eine Planung dennoch geboten. Falls kurzfristig Fördermöglichkeiten bestehen, ist es wichtig, die Pläne dafür bereits weitgehend fertig in der Schublade zu haben. Sonst würde der Stadt die Förderung entgehen. Das Angebot an ganzjährig zur Verfügung stehenden Bädern ist insgesamt eng und der Mangel betrifft die Menschen unmittelbar. „Nachdem das Südbad bereits 1998 als Sportbad ausgerichtet wurde, steht der Öffentlichkeit mit dem Heißener Bad mit all seinen bekannten Mängeln nur ein Schwimmbad das gesamte Jahr über zur Verfügung“, macht der sportpolitische Sprecher der CDU Werner Oesterwind deutlich.
Mit Sorge muss man die steigende Anzahl von Nichtschwimmern sehen, was nicht nur in Gefahrensituation relevant werden kann, sondern auch ein Indiz für den zunehmenden Bewegungsmangel sei. Für Schüler:innen sind die Wege zum Schulsport in den Bädern vielfach lang, so dass die tatsächliche Zeit für das Schwimmen zu kurz ausfällt. Der sportpolitische Sprecher der Grünen, Timo Spors, weist außerdem darauf hin, dass in den 30er Jahren eine umfangreiche Generalsanierung des Südbades mit einer längerfristigen Schließung unumgänglich sein wird. „Dann wäre es gut, wenn zu diesem Zeitpunkt bereits das neue Bad realisiert ist. Sonst fehlt nicht nur eins, sondern sogar zwei Bäder gleichzeitig.“