Prüfung Grüner Fugen für die Platzgestaltung

Wer nach Santiago de Compostela pilgert, muss nicht unbedingt den Jakobsweg im Sinn haben. Die Stadt in Galizien zieht jetzt auch das Augenmerk von Ökolog:innen auf sich. Und das mit einer Kleinigkeit, die einem auf den ersten Blick viel zu geringfügig erscheint: Die Wildkräuter, die in den Fugen zwischen den Pflastersteinen wachsen. Während des Lockdowns konnte auf dem riesigen Platz vor der Kathedrale, über den sonst unzählige Pilgerfüße wandern, in den Ritzen das Grün sprießen. Und siehe da, es wirkt sich fabelhaft auf die Ökologie aus: die Temperatur auf dem Platz sinkt zum Teil drastisch, CO2 wird gebunden und auch auf den Wasserhaushalt wirken sich die zahlreichen kleinen Plätzchen zwischen den Granitplatten positiv aus.

Als die Fraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen und CDU von dieser großen Wirkung durch minimalen Aufwand erfuhren, war schnell klar, so etwas auch in Mülheim zu versuchen, um der Aufheizung der Innenstadt entgegen zu wirken. Im Planungsausschuss haben die Fraktionen beschlossen, die Wirkung und die technische Umsetzbarkeit grüner Fugen zu prüfen. Sie beauftragen die Verwaltung mit der Umsetzung eines solchen Tests. „Vor allem kleine Kinder und ältere Menschen leiden zunehmend unter den hohen Sommertemperaturen. Grüne Fugen auf öffentlichen Flächen könnten die Aufheizung der Stadt in der Sommerhitze reduzieren und somit den Aufenthalt dort für die Menschen erträglicher machen“, finden die planungspolitischen Sprecherinnen Brigitte Erd (Grüne) und Petra Seidemann-Matschulla (CDU). Ein konkreter Anwendungsfall soll nun von der Verwaltung geplant werden. Eine wissenschaftliche Begleitung dieses Versuchs sei wünschenswert.

Ein erläuternder Artikel zu dem Thema findet sich hier:

https://www.spektrum.de/news/bewachsene-fugen-superunkraeuter-gegen-hitzestress/2142636