Bezahlbarer Wohnraum wird zunehmend knapper, vor allem in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet. „Wir haben in Mülheim in der Vergangenheit zu viele Flächen und Gebäude an private Investoren verkauft. Die fehlen uns nun – sowohl bei der Wohnpolitik als auch bei Freiflächen“, sagt Kathrin Rose, Landtagskandidatin der Mülheimer Grünen. Im Austausch mit den zwei wichtigsten Akteuren in Mülheim, dem SWB und der MWB, unterstützt vom VdW als übergeordnete Institution in NRW stellte Rose sich den aktuellen Herausforderungen der Wohnungswirtschaft.
Dabei deckten sich die Forderungen des VdW größtenteils mit denen ihrer Partei, ist Rose überzeugt: „Die Schaffung von nachhaltigen und für eine vielfältige Gesellschaft gedachten Lebensräumen ist uns Grünen natürlich auch ein Anliegen. Ich möchte, dass wir eine Verbindung von Wirtschaft und Ökologie schaffen, damit sich nachhaltiges Bauen und Wohnen für alle lohnt.“
Eine weitere Forderung, die auch Kathrin Rose und den Grünen entgegenkommt, ist die nach dem Ausbau von Mieterstrom. „Hier ist wieder ein Punkt, an dem die Bürokratie Hindernisse für Innovation und Energiewende aufbaut. In Mülheim gibt es immerhin das Unternehmen eMHergie und machen so einen Schritt in die richtige Richtung, nicht nur Hauseigentümer:innen, sondern auch Mieter:innen mit regenerativ erzeugten Energien versorgen zu können.“ Die Wohnungsbauunternehmen könnten diese Versorgung aufgrund der bürokratischen Hürden nicht alleine umsetzen. Umso wichtiger seien deshalb Konstrukte wie das Gemeinschaftsunternehmen eMHergie, einem Zusammenschluss der MWB, des SWB sowie des Mülheimer Energieversorgers medl. Das Ziel von vollständiger Nutzung erneuerbarer Energien, vor allem bei Neubauten, sei allerdings aktuell noch nicht erreichbar. Es bleibe zu hoffen, dass anstelle der bereits stattfindenden Nutzung von Blockheizkraftwerken mit nicht regenerativ erzeugter Primärenergie ein quantitativ hoher Wechsel zum Einsatz erneuerbarer Energien erfolge.
Außerdem spricht Rose sich für klare Regelungen aus. Im Wohnungsbau gehe es um planerisch extrem lange Zeiträume, da könne man nicht ständig die Vorgaben ändern. „Die Genossenschaften brauchen Planungssicherheit, da sind wir Politiker in der Verantwortung, ihnen diese zu geben. Klare Regeln braucht es aber auch im Bereich barrierefreies und behindertengerechtes Wohnen, denn ich denke, ganz ohne Regulierung würden nicht genug Wohnungen entsprechend ausgebaut werden.“
Dafür müssten allerdings Kompromisse geschlossen werden, außerdem dürften die Bürger:innen auf keinen Fall abgehängt werden. „Wir müssen sie mitnehmen, Gespräche führen, aufklären und ehrlich bleiben in dem, was sich schaffen lässt. Es bringt nichts, zu versprechen, 100.000 bezahlbare Wohnungen pro Jahr zu bauen, wenn ich jetzt schon weiß, dass die Materialkosten für diese Bauprojekte so hoch sind, dass sich viele davon einfach nicht realisieren lassen können. Da bin ich lieber ehrlich und erkläre den Menschen, was geht und was nicht geht – und warum“, erläutert Kathrin Rose ihren Standpunkt.