Bei Radabstellanlagen geht Mülheim in die Offensive, setzt aber gleichzeitig auch auf Vielfalt: Über 800 Abstellmöglichkeiten sollen entstehen. Die BV 1 hat in ihrer jüngsten Sitzung der umfangreichen Vorlage bereits zugestimmt, am 25. Mai stellt der Mobilitätsausschuss die Weichen für dieses große Paket. Vor allem in der Bezirksvertretung 1 waren mit der Erstellung eines Fahrradparkkonzeptes unter Beteiligung von Bürgern und Institutionen in zwölf Quartieren die Grundlagen für die Offensive erarbeitet worden. Dieses Konzept sieht die Errichtung von 386 herkömmlichen Fahrradständern mit 772 Stellplätzen vor, deren Standorte breit gestreut und bereits klar definiert sind.
Wichtig ist, dass es bei dieser Offensive aber nicht nur um einfache Bügel geht, an die Radfahrende ihr Rad anschließen können, sondern auch um Boxen und kleine Häuschen, in denen die Räder im Wohnquartier sicher und geschützt vor der Witterung auch über Nacht abgestellt werden können. Im Dichterviertel und im Südostviertel werden jeweils zwei kleinere Fahrradhäuser errichtet, in denen platzsparend, aber komfortabel zwölf Räder untergebracht werden können. In der Nachbarstadt Essen – etwa in Rüttenscheid an der Rosastraße – werden solche Abstellmöglichkeiten von den Anwohnenden bereits gut angenommen. „Die Anzahl der E-Bikes wird immer größer. Sie sind teurer und vor allem meist auch deutlich schwerer als konventionelle Räder und lassen sich deshalb nicht ohne weiteres über die schmalen Treppen in die Häuser tragen.“, erklärt der Vorsitzende des Mobilitätsausschuss Timo Spors (Grüne): „Wer das Umsatteln fördern möchte, muss auch dafür sorgen, dass die Räder gut untergebracht werden können.“
Im Broicher Gründerzeitviertel südlich der Duisburger Straße sollen zusätzlich zwei Fahrradboxen mit jeweils fünf Plätzen aufgestellt werden. Zugang und Preis orientieren sich für beide überdachten Typen an dem VRR-System „Dein Radschloss“, wie es im Großformat am Nordausgang des Hauptbahnhofes besteht. Ein Stellplatz soll 10 Euro pro Monat bzw. 70 Euro pro Jahr kosten. Sie sind dann für die Nutzenden über einen Transponder zugänglich.
Das Land fördert eine solche Investition in Radabstellanlagen mit 85 Prozent. Bei Gesamtkosten von rund 351.000 Euro bliebe bei einer zu erwartenden Bewilligung ein städtischer Eigenanteil rund 50.000 Euro. „Die Herausforderung besteht nun darum, diese Summe als Investitionsmaßnahme im städtischen Haushalt ohne Ausweitung des Investitionsbudgets veranschlagen zu können. Dies muss nun bei den Haushaltsplanungen für 2024 berücksichtigt werden“, erklärt Dr. Siegfried Rauhut, der verkehrs- und finanzpolitische Sprecher der CDU ist.
Mit der Umsetzung der Offensive wird dann planmäßig 2024 begonnen. Dann soll auch der Bau des qualitativ hochwertigen Radweges entlang der Kaiserstraße starten, für den bereits ein Baubeschluss vorliegt. „Es tut sich einiges, um das Radfahren in der Stadt zu erleichtern.“, freuen sich Dr. Rauhut und Spors.