Flughafen Essen/Mülheim: Ökologisch verträgliche Nachnutzung zeitnah angehen

In einer gemeinsamen Veranstaltung haben die Essener und Mülheimer Ratsfraktionen sowie die Landtagsfraktion der Grünen am 15.06.2016 ihre Vorstellungen einer geordneten Schließung des Flughafens Essen/Mülheim dargelegt. Dabei wurde das Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Märkische Revision, das Grundlage für die Entscheidung der Räte in Essen und Mülheim sein soll, scharf kritisiert.

Dazu erklärt Ernst Potthoff, verkehrspolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion Essen:
„Das Gutachten der Märkischen Revision unterschlägt massive Kostenrisiken der Städte Essen und Mülheim im Falle einer Aufrechterhaltung des Flughafenbetriebs mit allen derzeitigen Nutzern bis zum Jahr 2034. Das Gutachten lässt auch jegliche luftverkehrsrechtliche Expertise vermissen.“
„Angesichts knapper Kassen und großem Mangel an neuen Gewerbeflächen wäre es sträflich, wenn die Städte Essen und Mülheim nicht die große Chance nutzen würden, das Gelände gemeinschaftlich für umweltverträgliche Gewerbe- und Wohnnutzung zu entwickeln. Durch meine Gespräche mit Minister Michael Groschek weiß ich, dass das Land NRW die Kommunen dabei tatkräftig unterstützen würde“, ergänzt Mehrdad Mostofizadeh, Fraktionsvorsitzender der Landtagsfraktion der Grünen.
„Wir sprechen uns für einen baldigen städtebaulichen Wettbewerb zur ökologisch verträglichen Gewerbe- und Wohnnutzung bei Erhaltung von größeren Freiräumen für Grünflächen aus. Sowohl Mülheim als auch Essen werden davon profitieren“, ergänzt Brigitte Erd, planungspolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion Mülheim.
Die Grünen plädieren für eine zeitlich bis 2034 befristete Umwandlung der südlichen Teilfläche des derzeitigen Flughafengeländes in einen Sonderlandeplatz nur für Sportzwecke. Dazu sollte eine möglichst wenig kostenintensive Rasenpiste angelegt werden. Voraussetzung für einen solchen Umwandlungsbeschluss muss aber sein, dass der AeroClub vertraglich zusichert, dass er die Betriebs- und Instandhaltungskosten komplett übernimmt. Denn es könne nicht Aufgabe der Kommunen sein, einem privaten Verein über den Einsatz von Steuermitteln die Durchführung seines Hobbys zu erleichtern.
Der Beschluss zur Flughafenschließung sollte möglichst bald erfolgen, damit mögliche Rechtsverfahren gegen Schließung spätestens 2024 abgeschlossen sind.

Brigitte Erd, Ernst Potthoff, Mehrdad Mostofizadeh