Fortschreibung des Nahverkehrsplans – CDU und Grüne bringen Vorschläge für neues Busnetz ein

Mit der Fortschreibung zum neuen Nahverkehrsplan werden die Weichen für den ÖPNV in Mülheim für die nächsten Jahren gestellt. Für die letzte Ratssitzung vor der Sommerpause am 23. Juni haben die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und die CDU einen detaillierten Antrag gestellt, mit dem beide Fraktionen ihre Vorstellungen zur Optimierung des Busnetzes einbringen wollen. Es ist nicht nur gelungen, das gesetzte Einsparpotenzial von 2 Millionen Euro jährlich zu erfüllen, sondern auch gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag qualitativ für Verbesserungen gerade für Fahrgäste in entlegeneren Stadtteilen zu sorgen und auch einige Signale in eine innovative Zukunft zu geben.

Was ein bisschen wie die Quadratur des Kreises erscheint, ist unter anderem dem Einsatz der beiden Verkehrsteams um Dr. Siegfried Rauhut (CDU) und Timo Spors (Grüne) zu verdanken, die in enger Abstimmung mit den Fachleuten der Ruhrbahn und der Verwaltung sowie in zahlreichen Gesprächen mit unterschiedlichen Gruppen an diversen Stellschrauben gedreht haben. Ziel war es, bei der gegebenen Einsparsumme eine größtmögliche Bedarfsorientierung zu erzielen. Neu geordnet wurden allerdings nur die Buslinien, wobei auf Parallelverkehr weitestgehend verzichtet wurde und die Busse vor allem eine Zubringerfunktion zur Straßenbahn haben sollen.

Mehr Verbindungen auf der Heimaterde und im Rumbachtal

Rückgrat des neuen Busnetzes sind zwei Metrobuslinien, die von Saarn über die Innenstadt bis in den Hafen sowie von Speldorf über die Innenstadt und Dümpten bis zur Wehrstraße nach Oberhausen führen. Auch das schon länger diskutierte Ringbussystem ist Teil des Antrages: Grüne und CDU setzen hierbei betrieblich auf zwei Linien, die jeweils an der Haltestelle Broich Friedhof beginnen sollen. Nach Fahrt über den jeweiligen Halbring sollen die Linien dann ab Heißen Kirche beide in Richtung Heimaterde geführt werden. „Hier können sich die Menschen künftig über eine bessere Verbindung freuen – statt tagsüber 3 Fahrten die Stunde gibt es hier zukünftig 4.“, erklärt Timo Spors (Grüne). Auch dem Wunsch, das Rumbachtal besser anzubinden, folge man mit dem Antrag, denn neben dem Ringbus soll es hier zukünftig auch weiterhin von Heißen kommend eine Direktverbindung in Richtung Innenstadt geben.

Timo Spors, Beisitzer im Fraktionsvorstand und Vorsitzender des Mobilitätsausschuss (Foto: Oliver Linsel)

Reaktion auf Wünsche der Fahrgäste auch in Selbeck und Mintard

Selbeck ist künftig mit drei Linien direkt mit der Innenstadt verbunden, eine weitere Linie ermöglicht es von dort die City mit einmaligem Umsteigen in Saarn zu erreichen. „Faktisch bleiben Selbeck damit die heutigen 4 Fahrten die Stunde erhalten. Wir reagieren damit auf die Wünsche, die uns aus Selbeck im Laufe des Prozesses erreicht haben.“, so Dr. Siegfried Rauhut (CDU). Die stündliche Direktverbindung von der Innenstadt nach Essen-Kettwig inklusive der Anbindung von Menden bleibt nach Vorschlag der Mülheimer Koalitionäre ebenso erhalten. Aber nicht nur rechts der Ruhr, sondern auch links der Ruhr soll der Bus aus Saarn kommend künftig über Mintard nach Kettwig fahren.

Ein Beitrag zur Mobilitätswende

Für drei Linien soll für das Schwachverkehrsnetz in den frühen Abendstunden ein bedarfsgerechtes Angebot (On-Demand-Angebot) erarbeitet werden. Betrachtet werden müssen in der weiteren Planung auch noch das Nachtnetz sowie das Wochenendangebot. Auch Themen wie Wasserstoff-Infrastruktur oder die viel diskutierten Mobilstationen müssen nach Ansicht von Grünen und CDU noch in das Konzept eingearbeitet werden. Spors und Dr. Rauhut sind überzeugt, „dass mit den aktuellen Planungen ein leistungsstarkes, bedarfsorientiertes und bürgernahes Nahverkehrsnetz gewährleistet ist, das zugleich den finanziellen Konsolidierungsanspruch erfüllen und einen Beitrag zu Mobilitätswende in Mülheim leisten kann.“

Großer Fahrplanwechsel zum 1. Juli 2023 geplant

Mit dem Antrag von Grünen und CDU wird die Verwaltung nun beauftragt, die Fortschreibung des Nahverkehrsplan, an dem seit gut einem Jahr gearbeitet wird, mit dem optimierten Busnetz zu vollenden und dem Rat und seinen Gremien zur endgültigen Beschlussfassung in der zweiten Jahreshälfte vorzulegen, so dass der Nahverkehrsplan zum Fahrplanwechsel am 1. Juli 2023 umgesetzt werden kann.

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