Schichtwechsel in der Ratsfraktion: Nach 19 Jahren im Rat und über 12 Jahren an der Spitze der Fraktion im Mülheimer Rat macht Tim Giesbert seine Ankündigung wahr und zieht sich aus der Lokalpolitik zurück. Was für viele überraschend kommt, hatte der 43-Jährige intern schon zu Beginn der Ratsperiode angekündigt. Zufrieden und voller Dankbarkeit schaut er auf seine kommunalpolitische Zeit zurück. Emotional fällt ihm der Schlussstrich schwerer als erwartet. „Ich bin tollen Menschen begegnet und habe gute und spannende Debatten erlebt. Jetzt ist es Zeit, allen Wegbegleiter:innen Danke zu sagen. Es war mir ein Fest!“ In der Ratssitzung gab es für ihn Standing Ovation – warmen, minutenlangen Applaus. „Mülheim ist ein Dorf. Wir sehen uns“, antwortete er den Gratulanten. Für die Fraktion ist sein Ausscheiden eine Zäsur. Mit seiner Erfahrung, Kompetenz und ausgleichenden Art hat er Maßstäbe gesetzt und war ein Garant für Verlässlichkeit und das Gelingen der schwarz-grünen Kooperation.
Giesbert kann jetzt gut loslassen, weil er sich sicher sein kann, dass die Politik in seinem Sinn fortgeführt wird und die Fraktion von einem starken, sechsköpfigen Team geleitet wird. Es ist ein junger, aber sehr engagierter und motivierter Vorstand, der zunächst auf Kontinuität setzt. Die Führungsspitze bilden Franziska Krumwiede-Steiner als neue Vorsitzende und Timo Spors als ihr Stellvertreter. Die 37-Jährige war neun Jahre lang Giesberts Stellvertreterin. „Es waren meine besten Lehrjahre, du hast mich immer groß gemacht“, sagte sie bei der internen Verabschiedung. Sie versprach, Kurs zu halten und an den Werten festzuhalten. Eine erfolgreiche Fortsetzung der Politik sei bei dem schlagkräftigen Team garantiert Der 24-jährige Spors gehört seit der Kommunalwahl dem Fraktionsvorstand als Beisitzer an. „Probleme in dieser Stadt wurden bislang nur beschrieben, aufgeschoben oder ignoriert, gelöst wurden sie aber nie. Wir haben vieles angegangen und konnten auch bislang einiges erreichen, auch wenn wir noch nicht bei allen Problemen das Ziel erreicht haben“, gibt sich Spors entschlossen, mehr in die Öffentlichkeit zu gehen, um Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen zu treffen und für grüne Politik zu gewinnen.
Künftig sollen die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden und dem Fraktionsvorstand sechs statt vier Mitglieder angehören. Als Beisitzende gehören ihm an: Brigitte Erd (60), Farina Nagel (37), Ann-Kathrin Allekotte (32) und Björn Maue (23). Somit kommen hier Menschen mit ganz unterschiedlichen Temperamenten, Neigungen und Charakteren zusammen, die sich auch sinnvoll ergänzen. Für Krumwiede-Steiner und Spors ist das „ein ganz tolles Team mit einem großen Potenzial, das ganz wunderbar funktionieren kann“.