Wie vor kurzem in WAZ und NRZ erneut zu lesen, plant die Ruhrbahn eine eigenwillige Überdachung über die Verteilerebene an der ÖPNV Haltestelle zwischen Hauptbahnhof und Forum. Der Arbeitskreis Innenstadt des Kreisverbands von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mülheim an der Ruhr schließt sich der laut gewordenen Kritik an der Planung an. Das geschwungene Dach mag auf den ersten Blick futuristisch anmuten, ist jedoch definitiv aus der Zeit gefallen. „Eine so große Fläche, die rund um das Jahr in der Sonne steht, nicht mit Photovoltaik zu überdachen ist nicht nur aus Klimaschutzgründen fahrlässig, sondern auch ein wirtschaftlicher Fehler.“, so Oliver Linsel, Koordinator des Arbeitskreises Innenstadt. Statt mit Eigenproduktion einen Teil des Strombedarfs der Ruhrbahn vor Ort zu decken und dort Stromkosten zu sparen, werden die Luftpolster sogar rund ums Jahr mit einer Pumpe mit Druck beaufschlagt werden müssen, was zusätzlich Strom verbraucht. Für ein städtisches Beteiligungsunternehmen in der eh schon klammen Haushaltssituation ist so eine Entscheidung von der Geschäftsführung der Ruhrbahn nicht nachvollziehbar. Auch die Aufenthaltsqualität leidet unter dieser Planung. Während der Zwischengang heute zwar nicht sehr ansehnlich ist, so schützt er vor Wind und Kälte im Winter und spendet Schatten im Sommer. Dass dies aus Brandschutzgründen so nicht mehr möglich ist, ist zu akzeptieren, sollte eine kreative Auseinandersetzung mit der Thematik jedoch nicht ausschließen. Eine seitliche Begrünung mit Rankpflanzen könnte hier windbrechend wirken und darüber hinaus für Schatten und Abkühlung auf diesem sonst vollversiegelten Platz sorgen. Leider hat die Geschäftsführung der Ruhrbahn wiederholte Anregungen und Alternativvorschläge offensichtlich bisher nicht berücksichtig.
Wir als Arbeitskreis Innenstadt plädieren für einen Neustart der oberirdischen Planungen. Während die unterirdische Planung insbesondere mit Blick auf die technischen Einrichtungen sicher zweckgemäß sind, ist eine Umplanung des oberirdischen Teils mit Blick auf Funktionalität, Aufenthaltsqualität und §42a der Landesbauordnung NRW geboten und trifft dadurch sicher auch bei der Bezirksregierung auf Verständnis. Wir schlagen eine hölzerne Dachkonstruktion vor, die in dem Maße mit Photovoltaik belegt wird, dass tagsüber weiterhin genug Tageslicht ins Innere dringen kann. An den Seiten soll die Konstruktion mit Rankpflanzen und Beeten begrünt werden, um die Haltestelle nicht nur ansehnlicher zu machen, sondern auch vor Wind und Regen zu schützen, sodass die Aufenthaltsqualität der Wartenden gesteigert wird. „Darüber hinaus sind ausreichend Sitzgelegenheiten zu schaffen, um den Wartenden eine qualitätsvolle Aufenthaltsmöglichkeit zu bieten. Durch eine einfachere Form und den Verzicht auf Luftpolster sollten Einsparungen erzielt werden, die zusammen mit der Eigenproduktion von Strom zur Wirtschaftlichkeit beitragen,“ ergänzt Leonie Hallmann, Koordinatorin des Arbeitskreises Innenstadt. „So kann eine nachhaltig kluge und klimafreundliche Neugestaltung der Haltestelle erfolgen, die die wirtschaftliche Realität der Stadt berücksichtig und gleichzeitig zu einer Verschönerung der Haltestelle beiträgt“, sind sich beide einig.